Sie schweben, das Universum gehört Ihnen - kennen
Sie dieses Gefühl? Nicht das ganze Universum, aber doch eine dicke Scheibe
davon. Nie wieder wird Ihnen etwas daneben gehen, totale Ruhe erfüllt Sie. Sie
sind oben und unten gibt es nicht, wenigstens nicht für Sie. Aus, vorbei,
gestrichen.
Ich habe das erlebt, mehrmals. Ich erzähle Ihnen
das mal ganz im Vertrauen, wir sind ja unter uns. Wenn Sie in diesem Zustand
sind, überträgt sich Ihre Ruhe, um nicht zu sagen, Ihre Selbstgefälligkeit, auf
die Menschen Ihrer Umgebung. Alle haben Respekt vor Ihnen, selbst wenn Sie zum
Kotzen arrogant sind. Weil die anderen wissen - der hat’s geschafft, der ist
oben, der fällt nicht mehr. Nie wieder.
Doch dann passiert es. Vom strahlenden Olymp
fallen Sie in ein tiefes dunkles Loch, so dunkel, dass Sie einen Moment
glauben, Sie sind im schwärzesten Hades gelandet. Und alle, die Sie eben noch wie das Goldene Kalb
umtanzt haben, spotten über Sie.
»Da, seht mal, jetzt ist er auf seine große
Fresse gefallen, jegliche Selbstgefälligkeit ist von ihm abgeblättert wie
brüchige Farbe, jetzt ist er wieder einer von uns.«
Sie johlen, sie pissen auf Sie, und Scham und
Selbstekel überfällt Sie. Das sind die Momente im Leben, wo man sich am
liebsten vor einen Zug werfen würde, und manch einer tut es auch.
Ich war ein paar Mal im Leben ganz oben und auch
ganz unten. Ich weiß, wie sich das anfühlt, wenn man aus dem Glorienschein des
Erfolges auf den harten Boden der Realität kracht. Aber ich hatte Glück, immer
war einer da, der mir einen Tritt verpasst hat, der mich angebrüllt hat: »Komm
hoch, du Arschgesicht. Das Leben ist noch nicht vorbei, das bildest du dir nur
ein. Da ist noch was, auch wenn es dir im Moment schwerfällt, das zu glauben.«
Es spielt keine Rolle, wer Ihnen in den Hintern
tritt, Sie aus Ihrer eingebildeten Hölle in die Realität holt. Im Knast der
Zellennachbar, ein Bettnachbar im Bahnhofsasyl oder eine Nutte in einem
Bordell. Der Tritt ist wichtig. Je heftiger, umso besser.